Samstag, 3. September 2005

Flower-Power-Festival Freiberg + Muldabad Open Air

Mit dem Flower-Power ist das so eine Sache, jedenfalls für uns Außenstehende. Mal findet es statt, dann wieder ein,zwei Jahre nicht. Und solange man nicht die Kraft und eine gewisse Disziplin aufbringt, das vom ursprünglichen Gedanken her wirklich originäre Festival jährlich zu veranstalten, wird man es irgendwann an die Wand gefahren haben, weil die Leute nicht wissen, woran sin sind. Das ist hier lieb gemeint - ehrlich ...

Einer der letzten aus der allerersten Veranstaltergarnitur ist der Zausel. Unser Alter und musikalisch ähnlich gestrickt. Ihm hatten wir schon unseren 2000er Auftritt beim Festival zu verdanken und auch 2005 schlägt er wieder gegen andersmeinende eine Schneise: Wir dürfen das dreitägige Spektakel eröffnen. Was allerdings auch heißt, Musik zum Zeltaufbauen in der Abendsonne zu spielen, denn wir müssen 19.00 Uhr anfangen und es reisen noch viel an um diese Zeit. Ob zu einem späteren Beginn allerdings mehrere da gewesen wären, who knows, den auch bei den nach uns aufspielenden "Cozmic Blues" aus Köln konnte man noch die Piepels zählen...

Der Sound auf der Bühne war edel (Beta-Sound Dresden) und es machte uns anfangs wirklich riesigen Spaß. Auch das Wetter war auf unserer Seite. Hinter der Bühne, im Westen, zog ein Gewitter auf und unsere melancholischen Songs "Unmarked Territories" und "Out in the Rain" wurden optisch sauber untermalt. Beim apokalyptischen "Three Crosses" gab es Blitze über der Bühne. Dagegen wirkt doch jeder Trockeneisnebel fade dagegen. Nur ein bissel dichter an den Leuten dran wäre schön gewesen, wie gesagt ...

Ganz anders dann 3 Wochen später im Muldabad. Ein Open Air mit 5 lokalen Nachwuchsband und 'räusper' den MINERS. Mulda, je nach Betrachterstandort Dorf oder 'Hutstadt' hat weniger als 1.800 Einwohner und es ist schon erstaunlich, wo die ca. 500 Kids an diesem Abend überall herkamen. Die Stimmung unter den Leuten war ausgezeichnet und auch die Bandauswahl. Von Deutschpunk über deutschen Hardcore bis hin zu Ska, alles Sachen, die Laune machten. Wir spielten diesmal als vorletzte Band. Was zur Folge hatte, dass die Bandkiste Bier diesmal schon vor dem Auftritt komplett ausgetrunken war...

Nichtsdestotrotz waren wir spielfähig und gaben alles. Das Publikum - ebenfalls gut unterwegs - ging von Beginn an mit, was uns umsomehr anstachelte. Ein Geben und Nehmen - so muss das sein. Es ging bemerkenswert wenig daneben. Nur Breiti sagte hinterher, dass er keinen Monitor gehabt hätte und von mir nichts gehört hätte. Die Technik war nicht das Gelbe vom Ei, doch wenn man in Fahrt ist, lässt man sich von solchen Nebensächlichkeiten nicht aufhalten...

Auf den Soundcheck hatten wir der Zeit wegen verzichtet. Dafür spielen wir nach unseren 45 min noch eine kurze Zugabe;  ich glaube, es war "Down Payment Blues" von Bon Scott. Es gab zwar noch einige unermüdliche Rufer in der Nacht: "Wir woll'n die Miners hör'n, wir woll'n die Miners hör'n... aber wir räumten gegen halb 2 die Bühne für die letzte Band...

Nach unserem Auftritt hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit Tommy vom Muldaer Jugendclub. Wir tranken gemeinsam ein paar Schluck aus der Flasche und ich fragte ihn, ob er auch Musik mache. "Hm, ja, bei den Muldentalern..." Es schien ihm peinlich zu sein, Blasmusik zu machen. "Aber das ist doch wurscht! Schön ist doch überhaupt etwas zu machen!" Ich hatte das Gefühl, dass er mit mir reden wollte, doch ich war hundemüde, einigermaßen betrunken und Frau und Kinder warteten schon auf mich im Auto. Also "Tschüß, ich muss leider los, wir seh'n uns Tommy!" Eine Woche später lebte Tommy nicht mehr, ob unser Gespräch daran etwas geändert hätte - ich weiß es nicht...

All doors are closed and you've not been comin' through 

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